Mutterland, Kiew, restauriert 2023
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Serhij Zhadan, Die ZEIT 5.10.2023
Serhij Zhadan, Die ZEIT 5.10.2023

Lächelnd weiter so

Klimaschutz stärken

statt entkernen

Gemälde von Nazanin Pouyandeh
Gemälde von Nazanin Pouyandeh


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Komm, Frau!

Skulptur eines polnischen Kunststudenten entfacht heftige Debatte

Der neue Bushido

"Der neue Bushido liest sich mit Gewinn", schreibt die "Zeit". Er selbst (Co-Autor Marcus Staiger) nennt es "ein Gesprächsangebot".
Anis Mohamed Youssef Ferchichi, der den meisten Menschen unter seinem Rappernamen Bushido bekannt ist, beschreibt in diesem Buch anhand von persönlichen Beobachtungen und Erinnerungen das Leben von Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland, die noch immer als Ausländer wahrgenommen werden, obwohl sie zum Teil bereits in dritter Generation hier leben.
Ferchichi weiß, was es heißt, in einem reinen Ausländerviertel mit eingeschränkten Perspektiven groß zu werden. Er berichtet aus seiner eigenen Jugend und beschäftigt sich mit der Frage, warum so viele Kinder aus der Unterschicht das Interesse an der Schule verlieren, warum die »Ausländer« immer nur in Gruppen anzutreffen sind, wie arabische Frauen ihre eigene Stellung innerhalb der Gesellschaft behaupten und was wirklich in den orientalischen Cafés passiert, jenen geheimnisvollen Orten, an denen anscheinend Selbstjustiz geübt wird und die als Sinnbild der Parallelkultur schlechthin gelten. Ferchichi greift die drängendsten Fragen der Migrationsdebatte auf und entwirft das authentische Bild eines jungen Menschen, der zwischen den Kulturen aufgewachsen ist und doch seinen Weg gemacht hat.(Amazon)

 

Peter Weibel stellt Schwarz-Gelb schlechtes Zeugnis aus

"Die Menschen brauchen einen digitalen Zugang zur Kunst"

Nach Ansicht des Künstlers Peter Weibel, Leiter des Zentrums für Kunst und Medientechnologie (ZKM) in Karlsruhe, hat die schwarz-gelbe Bundesregierung die Kunst vollständig vernachlässigt. Er sehe "keinen einzigen relevanten Akzent", sagt er. Die Herausforderungen etwa in der digitalen Welt habe sie verschlafen. Ein Interview

Sexismus-Debatte:

Twitter-Aktion #aufschrei siegt

beim Grimme-Online-Preis

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Börne-Preis für Peter Sloterdijk Intellektuelle Diplomatie

16.06.2013 ·  Er gilt als unideologischer Denker, dessen Schriften immer wieder für Kontroversen sorgen: Peter Sloterdijk erhält den Börne-Preis und wird mit einer rhetorischen Glanzrede von Hans Ulrich Gumbrecht geadelt.

Wie wir mit uns, der Zukunft und der Welt umgehen, ist eine Frage der Kultur. In diesem Buch werden die grundlegenden Paradigmen ebenso hinterfragt wie die Denk- und Handlungsmuster unserer kulturellen Verfasstheit. Um über vermeintliche Sachzwänge hinauszublicken und Alternativen möglich werden zu lassen, bedarf es einer radikalen, also bis an die Wurzeln gehenden Auseinandersetzung mit unserer Politik- und Alltagsgestaltung: Was hemmt eine zukunftsfähige Politikgestaltung? Wie gelingt die Zusammenarbeit von Politik, Zivilgesellschaft und BürgerInnen? Wie wird Zukunftsfähigkeit gelebte Praxis?

Gelbismus oder: Unbekannter beschmiert Rothko-Bild in der Tate Modern

In der Londoner Tate Modern ist am Sonntag ein Werk aus Mark Rothkos berühmtem „Seagram“-Zyklus entstellt worden. Mehreren Quellen zufolge besteht die Schmiererei in der unteren rechten Ecke des großformatigen Werks von 1958 aus dem Namen „Vladimir Umanets“ und der bizarren Phrase „a potential piece of yellowism“ („ein potentielles Gelbismusstück“).

 

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Mehr interkulturelle Verantwortung – jetzt!
Die Kulturpolitische Gesellschaft (KuPoGe) hat am 29. Juni 2012 ihren Kulturpreis vergeben, an das KulturForum TürkeiDeutschland und seinen Vorstandssprecher Osman Okkan.

Anlässlich der Preisverleihung hat die Kulturpolitische Gesellschaft eine Presseerklärung (s. Pdf) veröffentlicht, in der eine interkulturelle Agenda gefordert wird.

presseerklaerung.pdf
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Urheberrecht - Die Attacke

Wie die Künstler um ihre Rechte kämpfen.

Weiter: http://www.zeit.de/2012/20/Kuenstler-Urheberrecht

>>> www.wir-sind-die-urheber.de


Meisterwerk oder Schrott?

Hanno Rauterberg: "Und das ist Kunst?!", S. Fischer Verlag, 2007

Vielen Ausstellungs- und Museumsbesuchern sind die geltenden Kriterien für "gute Kunst" völlig schleierhaft. Hanno Rauterberg verspricht, Licht ins Dunkel zu bringen mit seinem Band "Und das ist Kunst?! Eine Qualitätsprüfung".

Eine Künstlerin engagiert eine Werbeagentur, um sich selbst als junge erfolgreiche Künstlerin vermarkten zu lassen. Und viele Betrachter stehen ratlos davor und fragen sich: Ist das nun Kunst? Entsteht Kunst erst durch Vermarktung? Und: Ist das nun gute Kunst - oder schlechte? Warum ist es gut - warum schlecht?

An diese Betrachter richtet sich Hanno Rauterberg mit seinem Buch "Und das ist Kunst?!" Er will Mut machen zum eigenen Kunsturteil und plädiert für die Emanzipation der Kunstbetrachter von der professionellen Kunstkritik. Mit dieser geht der Kunstkritiker der Wochenzeitung "Die Zeit" hart ins Gericht: Bis zum Hals steckten die meisten Kollegen im Sumpf der Interessen des Kunstmarktes, mit niemandem wollten sie es sich verderben, für die Künstlerin und ihre Werbeagentur am liebsten gleichzeitig den Aufsatz im Katalog und den Bericht in der Zeitung schreiben. Unabhängige Kritik? Fehlanzeige! Ergebnis, so Rauterberg: 90 Prozent der auf Messen und Ausstellungen, selbst in Museen gezeigten Gegenwartskunst sei schlicht "Schrott".

Soweit - so deutlich. Doch was setzt Rauterberg dagegen? Zunächst einmal will er aufräumen mit "den zehn populärsten Irrtümern der Gegenwartskunst" - die Zahl ist absichtsvoll gewählt, hier sollen zehn geheiligte Gebote der modernen Kunst vom Sockel gestoßen werden: Nein, gute Kunst müsse nicht irritieren, sie müsse sich nicht verweigern, nicht wahrhaftig sein, nicht kritisch, nicht frei von Virtuosität - und, nein, auch nicht alles könne gute Kunst sein. Das ist so überspitzt formuliert wie es eine gute Polemik sein sollte. Nur weil ein Werk irritiert, nur weil es sich kritisch mit sozialer Ungerechtigkeit auseinandersetzt, ist es noch keine große Kunst. Aber hatte das vorher jemand behauptet?

Den zehn Geboten der Verweigerung setzt Rauterberg seinen eigenen Kanon entgegen - und der setzt nicht auf Abwehr, sondern auf Öffnung: Gute Kunst müsse "das Kunstgefühl des Betrachters rühren", sie sei nichts ohne Emotion und Einfühlung. Dem Betrachter solle das gute Werk "unvertraute Gefühle" bescheren - ihn nicht lediglich mit purer Gewalt schockieren oder mit reiner Schönheit betören. Nichts soll das Werk ihm aufzwingen, viel eröffnen. Verständlich soll es für ihn sein. Begeistern soll es ihn so, dass er es wieder sehen möchte. Seine Investition in Kunstbetrachtung und Beurteilung soll sogar "in einem produktiven Verhältnis zum Ertrag" stehen.

Was Rauterberg hier skizziert, ist nicht weniger als eine kopernikanische Wende im Kosmos der Kunst: Legionen von Zahlenreihen und Kalendarien aus dem unterkühlten Reich der Konzeptkunst landen im Abseits. Galerieräume voll rätselhafter Materialschlachten aus Industrieschrott und Alltagskrempel werden an die Peripherie verfrachtet. Autistisch um sich selbst kreisende Kunstbetriebs-Reflexionen werden schlicht als langweilig geoutet. Und im Zentrum erscheint stattdessen: Der Betrachter. Seine Gefühle. Erfahrungen. Erkenntnisse. Und plötzlich ist klar: Die Vermarktungskünstlerin mit ihrer Werbeagentur kann hier nicht punkten, denn viel zu schlicht verdoppelt ihr Konzept eine Realität, die den Alltag des Betrachters eh schon bis zum Erbrechen bestimmt. Viel zu wenig hat sie ihm zu bieten.

Wer hier im Namen der Freiheit der Kunst Einspruch erheben will, sollte Rauterbergs kluges Buch erst gründlich studieren. Dass der Betrachter Vorleistungen zu erbringen hat, sagt der Autor deutlich. Es geht nicht ohne das vergleichende Sehen, das Heinrich Wölfflin in die Kunstgeschichte eingeführt hat, nicht ohne fleißige Museums- und Ausstellungsbesuche. Mit dieser Arbeit darf und muss aber auch ein neues Selbstbewusstsein einhergehen - so Rauterberg. Und man kann sich tatsächlich gut ausmalen, wie viel reizvoller eine Gegenwartskunst sein könnte, die sich nicht mehr mit einem ratlosen, sondern mit diesem selbstbewussten Betrachter konfrontiert sähe. Unter all den "Gebrauchsanweisungen für Gegenwartskunst", die uns dieser "Kunstsommer" beschert hat, sticht Rauterbergs Buch auf jeden Fall als echter Denkanstoß hervor.

Rezensiert von Alexandra Mangel

Hanno Rauterberg: Und das ist Kunst?! Eine Qualitätsprüfung
S. Fischer Verlag

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