Mutterland, Kiew (2023)
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Gemälde von Nazanin Pouyandeh
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Warhol, jetzt aber!

 

Warhol, jetzt aber!                                                                  Paul Kroker                            

Es ist großartig, dass man auf Ausstellungen zu den Ikonen der Gegenwartskunst nicht nur gern Gesehenes wiederfinden, sondern auch immer noch Unbekanntes für sich entdecken kann.

Selbst das Bekannte wie die Tapete mit den rosa Kuhköpfen kann noch überraschen. Ursprünglich für einen New Yorker Galerieraum gedacht, der ganz damit tapeziert war, befanden sich In einem anderen daneben silberne Helium-Ballons, die Silver Clouds als "schwebende Gemälde" (A. Warhol) zum Spiel-Vergnügen der Besucher*innen, ein heute wohlbekannter partizipativer Akt. Zu solch einem lädt das Museum Ludwig nun ebenfalls ein, allerdings in einem einzigen Raum, wo die Kuhkopf-Tapete als Wanddeko zusammen mit den Ballons die Atmosphäre eines Kindergeburtstags heraufbeschwört. Klein und Groß greifen dann auch die Einladung beherzt auf.

 

 

Das Serielle kann bei Warhol oft durch farbliche und grafische Verfremdung sowie durch die Betonung von Flächen und Konturen wie zugleich ihre Entgrenzung visuelle Vergnügungen bereiten. Hier ein Ausschnitt aus der achtteiligen Serie des Elektrischen Stuhls an den beiden einander gegenüber liegenden Wänden desselben Saales.

 

aus dem Begleitheft zur Ausstellung

 

Kommunistisches wie christliches Symbol sind ihrer räumlich-realen Ursprünglichkeit entfremdet durch Überlagerungen, Schattenspiele und farbliche Gestaltung. Der so erreichte Grad der  Verfremdung - rechts eher verwirrend, links vielleicht zu übersehen, wer nur auf die Farbe achtet und sie nicht ernst nimmt - führt die ästhetische Wahrnehmung zu neuen Ufern.

 

"Seit den 1970er Jahren wurden Porträts für Warhol ein ertragreiches Geschäft", schreibt das Begleitheft zur Ausstellung. Und weiter zur Produktionstechnik: "Aus einem Sieb, das nach Vorlagen eines Polaroids entstand, fertigte er meist mehrere Versionen in verschiedener Farbigkeit an." So entstanden dann die Portraits von Prominenten aus Politik, Film, Musik und Showbiz, auch von angeworbenen Modellen, darunter auch sein besonderer Liebling Wilhelmina Ross (s.u.),  sowie die große Zahl der Selbstportraits.  Davon hier nur einige, die aus der Inflation der Warhol-Kopien vielleicht doch eher herausstechen.

 

Das Beste zum Schluss und neu entdeckt. Das macht immer Spaß. Wie diese abstrakten Oxidation Paintings oder auch Piss Paintings, die sich in einem kleinen Saal des Museums gegenüberhängen und noch heute von unbestechlicher Wirkkraft sind . Mehr dazu im Text des Begleithefts. 

 

Mehr Fotos von der Ausstellung

auf der Home und im Video (s.o.) des Museum Ludwig

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