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Mutterland, Kiew (2023)
Mutterland, Kiew (2023)
Gemälde von Nazanin Pouyandeh
Gemälde von Nazanin Pouyandeh

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skin deep

Stills des offiziellen Teasers

 

SKIN DEEP

wenn "Tanz unter die Haut geht"…

 

so die Ankündigung dieser Premiere in der Bremer Schwankhalle.

 

Also, zwei Uraufführungen der Choreografen Tú Hoàng und Helge Letonja sowie mit der Tanzkompanie Of Curious Nature. Und es wird ein doppeltes, nein ein künstlerisch dreifaches eindrucksvolles Gelingen und Vergnügen gerade dank des großartigen internationalen Ensembles im Bühnenraum, dieser sieben genialen jungen Tänzerinnen und Tänzer aus aller Welt. 

 

Teaser
Teaser

 

Wie dem allzu aufdringlichen hautsüchtigen Chaos der medialen Welt mit Distanz und der Suche nach Stille und innerem Frieden zu begegnen? Das ist die choreografische Frage von A Thousand Steps to Silence des in Hanoi geborenen und in Rotterdam ansässigen jungen, international aufstrebenden Tú Hoàng.  Das Thema Haut sieht seine Choreografie sowohl aus der Warte des Buddhismus/Taoismus wie zugleich aus vielerlei kulturellen Perspektiven der westlichen Welt.

Dass das im Tanz perfekt korrespondieren kann, erweist sich in der Auseinandersetzung der zweiten Choreografie mit plakativer Oberflächlichkeit und sozialer und emotionaler Vereinsamung und Verlorenheit. Daran arbeitet sich der Bremer Kollege ab mit seiner Ästhetik, die geprägt ist vom Reichtum eines Miteinanders, dem Reiz der körperlichen Berührung, mit - so Helge Letonja - der „Sehnsucht der Haut nach Austausch“.

Sich zart und zugleich herzhaft berühren, sanft umarmen und streicheln, begrüßt, ja genießt unsere Haut, unser so vielseitiges Sinnesorgan. Und das von klein auf. Was sich, ebenso als Fehlen und Verlust, lebenslang in die eigene Erfahrung einbrennt. Und das nicht nur, aber eben auch bei Erotik und Sex.

 

OCN_Helge Letonja_Skin Deep_ Foto@Lidia_Melnikova_

 

Auf diese Weise wird in beiden Choreografien sehr deutlich, wie Tanz als Medium der Kunst zur Brücke der Verständigung zwischen verschiedenen Konzepten und Anschauungen aufscheinen kann. Und wir nehmen als Publikum natürlich zugleich Unterschiede wie Affinitäten wahr in Gestik und Mimik, Atmung und Haltung, Tanz und Artistik. Ebenso wie in der Musik von  Clara Cozzolino/ Jake Parry sowie von Miguel Marin.

 

Dann, und das entspricht der jeweils anderen choreografischen Schwerpunktsetzung  thematisch:  die Haut erscheint immer stärker und besonders bei Helge Letonja nicht nur metaphorisch, sondern in der Tat als Protagonistin: als Haut in ihrer Nacktheit. Und zugleich ganz im Sinne Josephine Bakers oder Florentina Holzingers eben nur als ein anderes Kostüm im Rahmen des Spektakels. Und hier zudem befreit von voyeuristischen Gefälligkeiten.

So dass sich Umarmungen und die ganze Vielfalt von Bewegungen nackter Gliedmaßen und Körper in ihrer reinen Liebenswürdigkeit darstellen und als Kunstgenuss wahrnehmen wie auch im Leben ganz praktisch vorstellen lassen.

 

 

 

 

 

Mai 2025                                                                                                                   Paul Kroker

 

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