Mutterland, Kiew (2023)
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Gemälde von Nazanin Pouyandeh
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IN MEMORIAM

 

Udo Smorra (1953-2019)

 

 

 In dem knappen Jahrzehnt seines aktiven künstlerischen Schaffens war es Udo Smorra vergönnt, seine Existenz als Metallkünstler sehr produktiv zu verwirklichen und auszustellen.

Talent und Kunstwillen manifestieren sich sowohl bei seiner Selektion konkreter Materialien wie in ihrer Kombination, deren leiser Humor und zärtliche Ironie mitunter ein Lächeln hervorzaubern können.

Was ich an ihm schätze und bedaure, es ihm nicht persönlich dringlicher ausgedrückt zu haben, ist die Achtung vor seinem unbedingten Wunsch und Gestaltungsdrang, aus eigentlich verworfenem, verformten, verlorenem Material, kurz Abfallprodukten etwas Neues herauszuholen. Und aus Liebe zum Altmetall Kunst produzieren zu wollen und zu können, schrottig und auch anders.  Was er dann auch oft genug glücklich an die Menschen und in ihre Gärten bringen konnte. Ich ahne, wie sich sowas anfühlt als Spätkömmling in der Kunstszene. Und erinnere mich der Worte eines verstorbenen südafrikanischen Freundes, der mal sehr nüchtern und zugleich treffend feststellte: "Sells are also votes".

Mit diesem e-Katalog findet unser Online-Projekt zur Arbeit Udo Smorras seinen Abschluss, begonnen vor zwei Jahren mit der ersten virtuellen Ausstellung Udo Smorra - Kunst aus Altmetall. 

Zugleich wurde damit zu keiner Zeit der Anspruch erhoben etwa auf Vollständigkeit des Werkkorpus noch der konkreten Apparate. Es gibt also kein vollständiges Werkverzeichnis, das wissenschaftlichen Kriterien einer Aufarbeitung seines Œvres genügen könnte. Bestenfalls kann dieser Katalog als Vorarbeit in diese Richtung angesehen werden. Und vielleicht den ursprünglichen Beweggrund unterstreichen, zum diesjährigen Gedenken an Udos doch so vorzeitigen Tod einen bescheidenen und gleichsam würdevollen Beitrag zu leisten.

 

April 2022                                                            Paul Kroker